Das Böse, das nicht schläft

 

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Er nahm die Axt, schlich sich an das Haus heran in der dunklen Nacht. Ein Flügelschlag, die Eule erstarrte, er blickte in ein grüngelbes Augenpaar und erschrak. Menschlich die Regung, anders als das, was er später tat. Zwei waren in der Garage, schwach erleuchtet durch eine Glühbirne mit 40 Watt. Kein Schrei. Wachte jemand von einem schlechten Traum auf, diese Nacht? Bist du das? Jetzt war er im Haus. Ja? Nein? Schweigen? Die Axt bluttriefend, die anderen waren dran. Er war bereit, zwei Schädel schlug er schon entzwei. In jedem Zimmer brannte Licht, Lichterketten blinzelten vorweihnachtlich, so fand man das Haus vor. Und ein Restleben, das am seidenen Faden hing und später ins Leben zurück fand, doch leben will es nicht. Machte er die Lichter an, sah im Dunkeln seine Opfer nicht? Die Eule, die Maus, die der Eule entkam, keine weiteren Zeugen in der schwarzen, schwarzen Nacht. So geschah es am 4. Dezember 2008.

Die Landschaft hüllt sich in ein unschuldiges Weiß, es weihnachtet. Auch das Böse wird am Weihnachtstisch sitzen, gleich hier, unter uns. Manchmal wollen wir es nicht wissen.

Wünsche an den falschen Mann

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Schwere Schritte im Nebenraum, schlürfend, stockend, schnaufend, gurgelnd geht der Vorhang einen Spaltbreit auf. Sie wünschen? Licht, die Farbe Grün für den frischen Anstrich, Zuversicht, einen Vogel, der an die Hand angeflogen kommt, einen Rosengarten mit Duft, rote Tanzschuhe ohne Fluch, ein Meer gleich hinterm Wald, Hände, die Klavierspielen, Kaminfeuer, Stille, Sternenhimmel und fallende Sterne mit Schweif, Kekse, nicht zu süß (was soll’s), ein Band, das mich fest an das Leben bindet, freien Kopf, sorgenfrei, vieles soll bleiben wie es ist … Hier nicht! Na dann bleib‘ wo Du bist, Weihnachtsmann. Und schau‘ bei Gelegenheit in den Spiegel, alter Mann!

Mit besten Wünschen

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Ich kann heute nicht viel reden, hab‘ Halsschmerzen. Du Ärmster, gute Besserung, auf dass Du schnell wieder gesund wirst. Sollte man nicht eher aus tiefstem Herzen und zu unser aller Wohl sagen: Mensch, das freut mich aber für Dich. Hoffentlich hält es noch lange an?

Es können Tage vergehen, ohne dass man ein gescheites Wort gehört oder selber ausgesprochen hat. Mir ist es wichtig, was ich sage und trotzdem könnte ich manchmal schreien, so ungelenk kommt es aus mir heraus. Ein Wort will zum anderen nicht finden, will nicht sagen, was es meint. Ein boshafter Wicht muss am Werk sein. Ringe nach Worten, das zu Weihnachten wünsche ich Dir! Wieder und wieder, verwünscht mich der Wicht.