Niko

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Ich war fünf als Niko in mein Leben trat. Niko war elf, drahtig, auffällig, wo er ging, wo er stand. Niko, Niko, rief man ihm laut nach. Laut wie später er selbst, wenn er Wodka trank und mit leeren Wodkaflaschen um sich warf. Später. Damals aber zog er den Schlitten auf dem ich saß über den zugefrorenen See. Er zeichnete Kringel, ich piepste dünn lauf Pferdchen, lauf … er stimmte kräftig mit ein. Danke, unter Tränen. Ich hörte von Schlägereien, Knochenbrüchen, Delirien, ausgeschlagenen Zähnen. Betrunken, betrinkst du dich aufs Neue. Du weißt nicht, wer ich bin, es wirkt alles verschwommen. Ich bin längst wie der Wodkadunst einer stockblauen Nacht deiner Erinnerung entflogen.

Schwarzfahrer

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Der Kopfbus hält an, die Gedanken steigen ein, steigen aus wie bei der Straßenbahn. Vielfahrer, Wenigfahrer, Schwarzfahrer – die sind gerissen. Einzig die Buchstabensalate lassen sich häufig erwischen. Sie schauen mich verloren, wirr, fragend an. Wir fahr´n, fahr´n, fahr´n auf der Autobahn …

Bäng! Bäng!

 

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Bäng! Bäng! …. weil der kalte Nebel nach mir greift … Bäng! Bäng! … weil die Sterne so unerreicht … Weißt du noch wie du mir den Sheriffstern gabst? Plastik, Kirmesstern mit Strass, ich lachte auf. Bäng! Bäng! Punkt zwölf zur Mittagszeit blieb der Sheriff liegen, auf dem Schulhof im Staub. Die Milchausgabe hatte er verpasst, die Braut, der Schmerz, ach, vergessen zwei Wochen danach. Aber ich? Mit Sheriffstern und Sporen am Stiefelschaft wäre ich heute gemacht! So zieht es mich an Tagen wie diesen in die Prärie hinaus, mit den Kojoten im Schlepptau durchsiebe ich den Staub.