Das Böse, das nicht schläft

 

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Er nahm die Axt, schlich sich an das Haus heran in der dunklen Nacht. Ein Flügelschlag, die Eule erstarrte, er blickte in ein grüngelbes Augenpaar und erschrak. Menschlich die Regung, anders als das, was er später tat. Zwei waren in der Garage, schwach erleuchtet durch eine Glühbirne mit 40 Watt. Kein Schrei. Wachte jemand von einem schlechten Traum auf, diese Nacht? Bist du das? Jetzt war er im Haus. Ja? Nein? Schweigen? Die Axt bluttriefend, die anderen waren dran. Er war bereit, zwei Schädel schlug er schon entzwei. In jedem Zimmer brannte Licht, Lichterketten blinzelten vorweihnachtlich, so fand man das Haus vor. Und ein Restleben, das am seidenen Faden hing und später ins Leben zurück fand, doch leben will es nicht. Machte er die Lichter an, sah im Dunkeln seine Opfer nicht? Die Eule, die Maus, die der Eule entkam, keine weiteren Zeugen in der schwarzen, schwarzen Nacht. So geschah es am 4. Dezember 2008.

Die Landschaft hüllt sich in ein unschuldiges Weiß, es weihnachtet. Auch das Böse wird am Weihnachtstisch sitzen, gleich hier, unter uns. Manchmal wollen wir es nicht wissen.